Am 27.1.2021, zum Gedenktag der Befreiung des Vernichtunslagers Auschwitz-Birkenau, wurde in einer Online-Veranstaltung der diesjährige Lilli-Zapf-Preis verliehen.

Ausgezeichnet wurden angesichts der Pandemie-Situation, die auch die Erinnerungskultur beeinflusst, digitale Projekte. Eine Jury, bestehend aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ehrten das gemeinsame Projekt von LDNS und Geschichtswerkstatt e.V. mit einem der beiden ersten Plätze.

„Der Aufbau der Website ist ansprechend und übersichtlich gestaltet, die Beiträge sind gut ausgearbeitet (Quellenbelge und Literaturverweise) und auch für junge Menschen gut verständlich (kein ‚abgehobenes Sprachniveau‘). Die Autor:innen sind ehrenamtlich tätig und das Projekt bietet die Möglichkeit, selbst aktiv daran mitzuwirken. Es ist ein ‚work in progress‘ und somit auf lange Sicht angelegt (Möglichkeit zu wachsen, zu verändern, umzugestalten). Neben dem starken regionalen Bezug (‚Geschichte vor Ort erleben‘), stehen vor allem die Akteure des Nationalsozialismus im Vordergrund – was für uns dahingehend überzeugend war, als dass uns wichtig erschien, nicht nur der Opfer zu gedenken, sondern auch ganz klar Täter zu benennen. Nicht um einzelne Mitläufer bloß zu stellen, sondern um aufzuzeigen, dass die Akteure des NS mitten in der Gesellschaft anzutreffen waren, „loyale Beamte oder einfache Parteimitglieder“ – wie Sie selber schreiben – die allesamt zur Aufrechterhaltung des Systems beigetragen haben. Unser Augenmerk lag dabei weniger auf dem Aspekt der Schuld als vielmehr auf jenem der Verantwortung – für unsere heutige gesellschaftliche Situation und das zukünftige Zusammenleben. Die Tatsache, dass die Arbeit zunächst als Buchprojekt geplant, dann aber in digitaler Form der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde, hat uns als Jury sehr gefallen, da das Projekt somit ein breiteres Publikum zu erreichen vermag und gerade junge Menschen verstärkt digitale Lernangebote nutzen und sich im Internet informieren.“ – Anna Pytlik im Namen der Jury.

Wir freuen uns sehr und bedanken uns für das produktive Feedback. Natürlich gratulieren wir auch unseren Mitpreiträger:innen: „Kennen Sie Tübingen? – Virtuelle Führungen an Orte der Tübinger Unterwelt“ und den virtuellen Rundgang „Die Franzosen in Tübingen 1945-1991“ (http://franzosen-tuebingen.de).